Antoine de Saint-Exupéry: „Der Kleine Prinz“

11.09.2020 / Förderverein Literaturhaus Wiesbaden


Sprecher: Dirk Diekmann / Text: Viola Bolduan

Da alle großen Leute auch einmal Kinder waren, widmet der französische Autor Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) seine Erzählung „Der Kleine Prinz“ dem Kinde, das der Freund und Kollege Léon Werth einmal war. Aber – „Der Kleine Prinz“ ist deshalb noch lange kein Buch für Kinder, sondern ein Kunstmärchen für alle, die sich Fantasie, Träume und schlichte Wahrhaftigkeit bewahrt haben.

1943 erstmals in New York, dem Exil-Ort des Autors, erschienen, kommt das Buch in seiner ersten deutschen Übersetzung 1950 im Karl-Rauch-Verlag heraus. Das 70. Jubiläum feiert der Verlag mit einer Faksimile-Ausgabe der Original-Übersetzung von Grete und Josef Leitgeb (im schönen Leinenschuber). 1,2 Millionen Exemplare dieser Originalausgabe wurden bis heute verkauft; viele andere Buch-Fassungen, Film-Versionen und Hörspiele vom „Kleinen Prinzen“ mehr sind im Umlauf und Übersetzungen in über 350 Sprachen. Mit Illustrationen des Verfassers ist das kleine Büchlein so populär wie allerliebst, weil es verführt –jeder möchte schließlich doch „gut mit dem Herzen sehen“ – zumindest Zeilen wie diese lesen.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Karl Rauch erinnern wir in diesem Podcast mit Auszügen aus „Der Kleine Prinz“ also an eine Geschichte, die mit ihrer feinen Aufforderung, geradeheraus, neugierig, furchtlos und sanftmütig zu sein, wie der kleine Prinz, so aktuell ist wie vor 70 Jahren.

Einen Extrakt aus „Der Kleine Prinz“ liest Dirk Diekmann, Schauspieler und Dramaturg. Das Wiesbadener Publikum wird sich an ihn in seinen vielen Protagonisten-Rollen unter der Intendanz Claus Leiningers, u.a. in den Titelrollen „Faust“ und „Hamlet“, am Hessischen Staatstheater erinnern und gern seine Stimme wieder hören.*

Dirk Diekmann hat eine gekürzte Lesefassung des Originaltexts erstellt, seine Lesung mit Hintergrundgeräusch und dezenter Musik untermalt und bietet sie als stimmliches Schauspiel: Beteiligt sind der Ich-Erzähler (ein in der Wüste abgestürzter Berufspilot, wie Saint-Exupéry selbst) und ein kleiner zarter Prinz von einem fremden Planeten, eine zischende Schlange und ein ernsthafter Fuchs.

Hören Sie von der Erkundung des kleinen Prinzen, was auf der Erde wichtig sei und seiner Sehnsucht nach einer einzigartigen Blume, die er zu Hause zurückgelassen hat …


Antoine de Saint-Exupéry: „Der Kleine Prinz“ mit Zeichnungen des Verfassers. Karl Rauch Verlag. Bad Salzig. 1950. 96 Seiten. 35 €.

Wir danken dem Ortsbeirat Mitte (Wiesbaden) für die Unterstützung des Projekts.


* Sieben Spielzeiten lang spielt Dirk Diekmann die Titelrolle in Goethes „Faust I“ am Wiesbadener Theater (Intendanz Claus Leininger) und wird in dieser Rolle als „Schauspieler des Jahres“ nominiert. In Wiesbaden trifft er Intendant Günther Beelitz, dem er 1994 ans Nationaltheater Weimar und 2000 an das Theater Heidelberg folgt. Von 2009 an ist Diekmann Chefdramaturg und Regisseur am Vorarlberger Landestheater in Bregenz. Zwischen 2014 und 2016 ruft ihn abermals Günther Beelitz, diesmal ans Düsseldorfer Schauspielhaus als stellvertretenden Generalintendanten. Dirk Diekmann arbeitet als freier Schauspieler, Dramaturg und Regisseur und hat in diesem Jahr eine Sprechrollen-Fassung von Albert Camus‘ „Die Pest“ für Schauspieler Stefan Hunstein im Online-/Zoom-Format erstellt. Dirk Diekmann lebt heute in Innsbruck. Seine Einspielung von Rilkes „Cornet“ gibt es übrigens noch immer im Online-Shop der Theaterfreunde Wiesbaden.


„Der Kleine Prinz“ ist fester Bestandteil im Programm des Wiesbadener Velvets-Theaters. Hier Szenen der Begegnung mit dem Fuchs und der Prinz mit seiner Rose auf dem kleinen Planeten. Vorstellungen in diesem Jahr finden statt am 8. November, 18 Uhr; 4. Dezember, 20 Uhr; 25. Dezember, 18 Uhr.

© Valeska Morath/Velvets-Theater