Dirk Diekmann ist eine kleine zarte Figur vom fremden Planeten, ist die Schlange und der Fuchs in der Lesefassung von Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ im Podcast vom September 2020 auf dieser Seite. Am 17. Februar 2021 ist der frühere Wiesbadener Schauspieler und Regisseur im Alter von 62 Jahren bei Innsbruck, seinem späteren Wohnort, an Lungenversagen gestorben – zehn Jahre nach einer Transplantation des Organs.
Das Wiesbadener Publikum kennt Dirk Diekmann aus der Zeit, als er zwischen 1992 und ’97 als Protagonist in vielen Produktionen hier auf der Schauspielbühne, u.a. als Faust, Hamlet, Leonce, Furore machte. Noch nach seinem Wechsel ans Nationaltheater Weimar kam er bis 1999 immer wieder zurück als Gast in seiner Paraderolle als Goethes „Faust“, in der er insgesamt 150mal auf der Bühne stand und als „Schauspieler des Jahres“ nominiert war.
Diekmanns künstlerischer Werdegang umfasst viele Theaterstationen, angefangen von Hannover, seiner Geburtstadt, über Celle, Bremerhaven, Bremen bis nach Wiesbaden in der Intendanz Claus Leiningers unter Schauspieldirektorin Annegret Ritzel. Zwischen 1997 und 2000 spielte er am Deutschen Nationaltheater Weimar, danach in Koblenz und Heidelberg, bis er 2009 als Chefdramaturg ans Vorarlberger Landestheater Bregenz berufen wurde. 2014 bis 2016 war Dirk Diekmann stellvertretender Generalintendant am Düsseldorfer Schauspielhaus. Danach arbeitete er als freier Regisseur für Schauspiel und Musiktheater.
In seiner stupenden Vielseitigkeit war Dirk Diekmann nebenbei als Dozent, Autor und Musikkritiker tätig – ein begnadeter Rezitator mit großem Stilgefühl war er ohnehin, wie er in seinem stimmlichen Schauspiel für den „Kleinen Prinzen“ beweist.
Während seiner Wiesbadener Zeit waren er und Andreas Mach Kollegen auf der Schauspielbühne. Beide stehen jetzt wieder gemeinsam in unserem Podcast-Programm. Andreas Mach, der hier Auszüge aus Otto de Kats „Freetown“ eingelesen hat, erinnert sich an Dirk Diekmann: „Mit Dirk in ,Leonce und Lena‘, ,Goldberg-Variationen‘ oder ,Hamlet‘ auf der Bühne zu stehen, dabei mit ihm mehr zu leben als zu spielen – ganz wunderbar! Unter seiner Regie in ,Kunst‘ zu spielen – Theater mit Herz, Witz und Sinn – absolut erfüllend!“
Der Förderverein Literaturhaus Wiesbaden würdigt den Theatermann Dirk Diekmann mit zwei Podcasts, deren Einspielungen er im vergangenen Jahr innerhalb seines Freundeskreises weitergereicht hatte.
Da wir ihn in Wiesbaden vor allem als „Faust“ in Erinnerung haben, hören wir zunächst noch einmal seine Stimme u.a. im berühmten Eingangs-Monolog und dem vorgetragenen Osterspaziergang:
Mit Dirk Diekmanns eigenem Faible für „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ soll diese Hommage an den verstorbenen Künstler mit dem federleichten Flügelschlag eines Hanns Dieter Hüsch in dessen „Frage für zwei“ münden:
Text: Viola Bolduan