Buch-Premiere: „Auf eine Cola mit dir“ mit Autor Beñat Sarasola

19.10.2025 / Förderverein Literaturhaus Wiesbaden, Viola Bolduan


„Having a Coke with You / is even more fun than going to San Sebastián“, beginnt eines der Gedichte Frank O’Haras, gerichtet an seinen Geliebten, den Tänzer Vincent Warren, und der Satzbeginn (in der deutschen Übersetzung: „Auf eine Cola mit dir“) ist gleichzeitig Titel des neuen Romans des baskischen Autors Beñat Sarasola. Autor und Buch ist ein Abend des Fördervereins Literaturhaus im Oktober 2025 im Literaturhaus gewidmet, der außerordentlich gut besucht, nach der Lesung mit Schauspieler Uwe Kraus mit einem Empfang für Mitwirkende sowie Gäste aus Wiesbadens baskischer Partnerstadt San Sebastián und dem hiesigen Partnerschaftsverein abschließt.

Beñat Sarasola war auf dem Literaturfestival „Ins Offene“ 2024 bereits aufgetreten mit einem Kapitel aus dem in diesem Jahr veröffentlichten Roman, dessen Übersetzung damals der Förderverein in Auftrag gegeben hatte. Die damalige Lesung hatte Lothar Wekel, Leiter des Verlagshauses Römerweg, veranlasst, den kompletten Roman in deutscher Übersetzung (von Cristina Bendel) zu publizieren.

Vereinsvorsitzende Rita Thies moderiert die Premiere im Literaturhaus mit Dolmetscher und Schauspieler Uwe Kraus als Sarasolas deutsche Lesestimme. Rita Thies hat aus ihrer Zeit als Wiesbadener Kulturdezernentin den Kontakt zur baskischen Partnerstadt und insbesondere zum früheren Kollegen Ramon Etxezarreta, Gast dieses Abends, stets bewahrt.

Wie ist Beñat Sarasola auf Frank O’Hara als Protagonist seines Romans gekommen? Auf dem Podium im Roten Salon stellt Rita Thies Fragen an den Autor. Dessen Gedichte haben ihn begeistert, sagt er und hat diese reimlose, lebendige und direkte „occasional poetry“ (Gelegenheitspoesie) ins Baskische übersetzt. Aus dem Wissen über O’Haras Leben und Werk heraus entstand die Idee zu diesem biografischen doch auch fiktionalen Roman, der mit den Gedichten der Hauptfigur arbeitet, wie auch mit Werken der bildenden Kunst spielt, mit denen Frank O’Hara als Kurator-Assistent im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) in Berührung kam.

Uwe Kraus liest aus dem Romananfang Franks Bewunderung für den geliebten Tänzer Vincent und wie der wiederum in den auch in den USA bigotten 60er Jahren auf seinen öffentlichen Ruf achtet und die homosexuelle Beziehung verbergen will. Und doch habe es dort mehr Freiheit als im Spanien der Franco-Zeit („Generalissimus“ von Spanien von 1936 bis zu seinem Tod 1975) gegeben, sagt der Autor. O’Haras Begegnung mit spanischen Kunstfunktionären anlässlich der Ausstellung neuer spanischer Malerei und Skulpturen 1960 im MoMA hören wir im angenehmen Klang der Stimme von Uwe Kraus.

Beñat Sarasola: Der Protagonist seines Romans habe ein Leben wie eine „permanente Party von Liebe und Kunst“ geführt, dies in seinen Gedichten formuliert und er selbst wiederum aus den Gedichten einen Roman entstehen lassen. Viele wollten ihn anschließend erstehen und vom Autor signieren lassen, weshalb Beñat Sarasola spät erst zu den anschließend die Buch-Premiere Feiernden stieß, dann aber lange blieb. Tags darauf: Besuch der Frankfurter Buchmesse.

Auf dem Foto (v.l.): Vertreterin der Stadt, Vereinsvorsitzende Rita Thies, Autor Beñat Sarasola, Sprecher Uwe Kraus, Verleger Lothar Wekel und Ramon Etxezarreta, Literaturexperte aus San Sebastián. c: Viola Bolduan