„Einige der prägendsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur debütierten in der Frankfurter Verlagsanstalt. Das Haus brilliert jedoch nicht nur auf dem Spielfeld der jungen Literatur. Höchste Anerkennung findet auch die im allerbesten Sinne altmodische Haltung, nicht in Einzelpublikationen zu denken. Allen Buchmarkterschütterungen der letzten Jahrzehnte zum Trotz bietet die Frankfurter Verlagsanstalt ihren deutschen wie internationalen Hausautor*innen wie Hans-Christoph Buch, Bodo Kirchhoff, Nino Haratischwili, Quim Monzó oder Jean-Philippe Toussaint mit größter Treue eine verlegerische Heimat für deren Gesamtwerke.“ So lautet die Begründung der Jury für die Vergabe des diesjährigen Hessischen Verlagspreises an die Frankfurter Verlagsanstalt. Zur Jury gehört übrigens die in Wiesbadener bekannte Inhaberin der Buchhandlung Vaternahm, Jutta Leimbert.
Mit Elsa Koesters Debütroman „Couscous mit Zimt“ steht ein Beispiel aus der Produktion des prämierten Verlags auf dieser Website als Podcast, gelesen von Eva-Maria Damasko unter „Hören“. Für diesen Herbst wird Antonia Bontschevas Debüt „Die Schönheit von Baltschik ist keine heitere“ angekündigt, ebenfalls ein Roman mit starken Frauenfiguren, diesmal aus Bulgarien. „Das literarische Programm der Frankfurter Verlagsanstalt schenkt mit beeindruckender Konsequenz junger Literatur wie etablierten Stimmen das Vertrauen“, bestätigt die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn.
Der Verlag – 1994 von Joachim Unseld übernommen und seitdem von ihm geleitet – hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine Geschichte mehrerer Neugründungen hinter sich. Etabliert 1920 von einer jüdischen Familie, wird das Geschäft nach Kriegsende 1951 von Eugen Kogon und Alfred Andersch geleitet und 1987 bis 1992 fortgeführt von Klaus und Ida Schöffling. Zu den Autor*innen der inzwischen von Joachim Unseld geführten Verlagsanstalt zählen u.a.: Nora Bossong, Elisabeth Bronfen, Hans Christoph Buch, Eva Demski, Ernst-Wilhelm Händler, Jan Koneffke, Gert Loschütz, Elsemarie Maletzke, Klaus Modick, Christoph Peters, Sylvia Plath, Jochen Schimmang, Burkhard Spinnen, Thomas Strittmatter, Guntram Vesper und Ror Wolf.
Der Förderverein Literaturhaus Wiesbaden freut sich, einen so starken literarischen Verlag in der Nachbarschaft zu wissen und sich Büchern aus seinem Haus auch weiterhin widmen zu können.
Text: Viola Bolduan
Foto-Nachweise:
Beitragsbild: Verleger Joachim Unseld © Laura J Gerlach / Kopfbild: Gruppenfoto der Verlagsmitarbeiter*innen: Nadya Hartmann (Lektorat und Lizenzen), Dr. Joachim Unseld (Verleger), Julia Klose (Vertrieb, Elternzeitvertretung), Anne Michaelis (Presse und Veranstaltungen), Anika Germann (Vertrieb, in Elternzeit) 2020 © Dirk Ostermeier