Für das Thomas-Mann-Jahr seines 150. Geburtstags hat Martin Mittelmeier sein Buch „Heimweh im Paradies“ geschrieben. Es handelt von den Jahren 1938 bis 1952, die der Schriftsteller mit seiner Familie im amerikanischen Exil verbringt, er dort zum Mittelpunkt der vielen deutschen Emigranten wird, sich aber nicht immer ihnen gegenüber fein verhält. Beispielsweise bedient er sich allzu sehr beim musiktheoretischen Wissen seines Nachbarn in Los Angeles Theodor Adorno und übernimmt ungefragt Arnold Schönbergs musikalische Neuerungen für seinen „Doktor Faustus“-Roman.
Martin Mittelmeier erweist sich im Gespräch mit Moderatorin Viola Bolduan als eleganter und charmanter Partner und aufmerksamer Zuhörer, als Hanns Jörg Krumpholz Passagen aus seinem unterhaltsamen und lehrreichen Sachbuch liest. Schauspieler und Sprecher Krumpholz hat übrigens den gesamten Text „Heimweh im Paradies“ als Hörbuch eingelesen. Der Autor und er lernen sich aber zum ersten Mal persönlich auf dem Literaturfestival kennen. Eine Premiere der besonderen Art.