Literaturforum am 13. Mai 2021 via Zoom

Alan Bennett, 1934 geboren und einer der im Theater und Fernsehen berühmtesten und zugleich populärsten britischen Dramatiker, schreibt seit rund 25 Jahren auch Prosa. Mit dieser hat er nicht nur auf der Insel, sondern auch in Deutschland viele Fans gewonnen. Denn wer diesen Meister des Humors und der feinsinnigen Ironie einmal für sich entdeckt hat, der will mehr.

Der Berliner Verlag Klaus Wagenbach hat in seiner prächtig ausgestatteten und liebevoll editierten SALTO-Reihe mittlerweile elf Bände des virtuosen Autors veröffentlicht. Seine bei uns berühmteste Novelle, „Die souveräne Leserin“, ist dort natürlich auch zu finden. Wer die Geschichte von der Queen, die zur begeisterten Literaturliebhaberin wird, noch nicht kennt, dem sei hier schon einmal unsere Zoom-Lesung am 6. Juni 2021 mit der Schauspielerin Eva-Maria Damasko empfohlen.

In „Così fan tutte“ aus dem Jahr 1996 erzählt Bennett die Geschichte eines konservativen und kinderlosen englischen Mittelklasseehepaars, das Mozarts Oper gleichen Titels besucht hat. Als Mrs. und Mr. Ransome wieder nach Hause kommen, ist nichts mehr wie vorher. Ihre Wohnung ist in Gänze leergeräumt. Ob Lampen, Fußleisten oder der Braten samt Ofen, wirklich alles ist fort. Ohne Möbel, Hausrat oder Kleider, ausgenommen die, mit denen sie in der Oper waren, nächtigen die beiden in den leeren Räumen auf dem Boden. Während Mr. Ransome sich am nächsten Morgen in seine Anwaltskanzlei aufmacht, versucht seine Frau der Situation das Beste abzugewinnen. Sie verlässt die Wohnung, um möglichst preiswert dringend notwendige Haushaltsgegenstände zu erstehen und entdeckt dabei erst ihre Umgebung und dann auch sich neu. – Warum und wie der komplette Hausstand der beiden verschwunden ist, sei hier nicht verraten. Nur so viel: Das Geschichte löst sich auf äußerst ungewöhnliche Weise und touchiert dabei mit der spitzen Feder des Autors gewöhnliche Lebenslügen, Gewohnheiten und Langeweile zu zweit.

Rita Thies

Alan Bennett, Così fan tutte. Aus dem Englischen von Brigitte Heinrich. Verlag Klaus Wagenbach, SALTO, Berlin 2003 (Rotes Leinen, Fadenheftung, 120 Seiten, 16,- Euro)

Wenn Sie gern an diesem „Literaturforum“ teilnehmen möchten und noch nicht im Verteiler für diese Veranstaltungsreihe sind, melden Sie sich bitte unter literaturforum.wiesbaden@online.de an. Sie bekommen dann den Zoom-Link zugeschickt.

Hinweis: Da wir über das Gelesene reden, bitte das „Computeraudio“ anschalten. Mit „schwarzen Kacheln“ im Hintergrund entsteht kein entspanntes Miteinander …